Projektbeschreibung
Das Projekt ELBE entwickelt wissenschaftlich fundierte Konzepte für ein koordiniertes Krisenmanagement bei biologischen Gefahrenlagen.
Projektbeschreibung
Ausgangslage
Biologische Gefahrenlagen, wie der plötzliche Ausbruch von hochansteckenden Infektionskrankheiten, bergen enorme gesellschaftliche Disruptionswirkungen. Gleichzeitig begünstigen Trends wie Urbanisierung, Mobilität und das Vordringen des Menschen in natürliche Habitate von Wildtieren die Ausbreitung von Infektionskrankheiten sowie die Entstehung von Zoonosen.
Daneben verdeutlichen die vereitelten Anschläge von Köln-Chorweiler (2018) und Castrop-Rauxel (2023) das Missbrauchspotential mit biologischen Stoffen. Neue biotechnologische Verfahren erhöhen hierbei das Risiko der intentionalen oder akzidentiellen Freisetzung von Pathogenen.
Gefahrenlagen mit chemischen, biologischen, radiologischen oder nuklearen (CBRN) Stoffen gehören zu den komplexesten Einsätzen da – unter Beachtung hoher Sicherheitsvorkehrungen – mitunter umfangreiche Maßnahmen zur Detektion, Aufklärung und Eindämmung des Ereignisses sowie der Patientenversorgung koordiniert werden müssen.
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Problemstellung
Zur Bewältigung biologischer Lagen ist die Zusammenarbeit unterschiedlichster behördlicher Akteure aus dem Öffentlichen Gesundheitsdienst und der Gefahrenabwehr erforderlich, von denen einige im täglichen Dienstgeschäft keinerlei Berührungspunkte miteinander aufweisen. Sie unterscheiden sich nicht nur hinsichtlich Aufgaben, Befugnissen und Kompetenzprofilen, sondern verfügen ebenfalls über unterschiedliche Behörden- und Führungskulturen, Entscheidungsfindungsprozessen, Problemperzeption und Krisenfestigkeit.
Die daraus resultierenden komplexen inter- und intraorganisationalen Führungs- und Entscheidungsstrukturen können im Lagefall negative Effekte auf die Einsatzbewältigung zeitigen, beispielsweise durch Zielkonflikte, Verantwortungsdiffusion und mangelndes Informationsmanagement.
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Projektziele
Im Projekt ELBE werden zunächst die relevanten behördlichen und nicht-behördlichen Akteure, ihre Einsatz- und Führungsstrukturen sowie eventuelle Zusammenarbeitshemmnissen identifiziert. Davon ausgehend erfolgt die Entwicklung von ebenen- und sektorenübergreifenden aufbau- und ablauforganisatorischen Standards zur koordinierten Zusammenarbeit der jeweiligen Akteure am Beispiel der Freien und Hansestadt Hamburg. Die Ergebnisse und Empfehlungen werden anschließend in generischer Form aufbereitet und zur Verfügung gestellt werden, um eine Übertragbarkeit auf andere Gebietskörperschaften zu gewährleisten.
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Projektablauf
Herzstück des Projektes ELBE ist eine wissenschaftlich begleitete, mehrstufige Übungsserie mit steigender Komplexität. Nach einem initialen Konzept-Workshop, bei dem die verschiedenen Krisenmanagementkonzepte miteinander abgeglichen werden, erfolgt in der ersten Übungsstufe eine Planbesprechungen, bei der verschiedenen Szenarien und die jeweiligen Maßnahmen der Akteure erörtert und aufeinander abgestimmt werden.
In der zweiten Übungsstufe üben die verschiedenen Krisenstäbe unter realen Bedingungen räumlich getrennt voneinander die Bewältigung einer biologischen Gefahrenlage.
Bei der dritten und letzten Übungsstufe kommen zu den Stabskomponenten die Integration ausgewählter operativer Kräfte (z.B. Analytische Task Force des Bundes) oder Prozesse (z.B. Probenentnahme und Laboranalyse) an verschiedenen Einsatzorten (z.B. Stadtgebiet, Hafen) hinzu. Nach jeder Übungsstufe erfolgt eine Evaluation und Anpassung der jeweiligen (Muster-) Krisenmanagementkonzepte.